Schweiz
Gesellschaft & Politik

Erbschaftssteuer: Schweizer Milliardär plant, Land ebenfalls zu verlassen

«Ich gehe auch – alles ist vorbereitet»: Superreicher wehrt sich gegen Erb-Initiative

06.11.2025, 05:1506.11.2025, 14:55

Die Juso spricht von Gerechtigkeit und Zukunftschancen, Superreiche wittern einen Angriff auf das Unternehmertum: Die Zukunftsinitiative hat viel Goldstaub aufgewirbelt. Betroffene äussern sich kritisch gegenüber dem Vorstoss – manche wollen die Schweiz im Falle einer Annahme sogar verlassen.

2500 Personen wären direkt von der Juso-Initiative betroffen. Das entspricht 0,05 Prozent der Bevölkerung. Einer von ihnen ist Urs Wietlisbach, Mitgründer des Vermögensverwalters Partners Group und mit einem geschätzten Vermögen von 2,8 Milliarden Franken. Seine Erben müssten bei einer Annahme der Initiative rund 1,4 Milliarden Franken abgeben. «Ich bin teilweise sogar einverstanden. Wenn man viel Geld hat, sollte man das verteilen. Das machen in der Schweiz auch viele – nur reden sie nicht darüber», erklärt er in der SRF-«Rundschau» vom Mittwochabend.

Wietlisbach und seine Frau haben die «Giving Pledge» unterzeichnet – eine Initiative von Bill Gates und Warren Buffett, die Superreiche dazu aufruft, grosse Teile ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden.

Urs Wietlisbach, Finanzunternehmer, vorne, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Eidgenoessischen Volksinitiative "Fuer eine direktdemokratische und wettbewerbsfaehige Schweiz - keine EU-Pas ...
Urs Wietlisbach ist Mitgründer der Partners Group – die Schweizer Firma ist einer der grössten Vermögensverwalter Europas.Bild: keystone

«Nicht effizient»

Doch warum nicht einfach mehr Steuern zahlen? Das sei für Unternehmer ein schwieriges Unterfangen, erklärt Wietlisbach der «Rundschau»-Reporterin.

«Ich habe nichts gegen den Staat, aber wie wir alle wissen, ist er nicht der effizienteste Apparat. Ohne angeben zu wollen: Ich kann das Geld viel besser und effizienter verteilen.»

Kürzlich wurde Wietlisbach an einer Podiumsdiskussion von Aktivistinnen und Aktivisten unterbrochen. Dasselbe passierte dem UBS-Chef Sergio Ermotti und Peter Spuhler, Verwaltungsrat der Stadler Rail AG und SVP-Mitglied. Letzterer drohte gar offen, er würde die Schweiz verlassen, falls die Initiative durchkommt.

«Ich gehe auch»

«Ich gehe auch – es ist alles vorbereitet», zeigt sich Wietlisbach im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen ähnlich entschlossen. In seinem Umfeld gebe es 10 bis 15 weitere Personen, die ihm und Spuhler folgen würden. «Das ist aber natürlich keine Drohung», fügt er an.

Mitglieder der Juso sprechen von einer historischen Chance, gerechtere Vermögensverhältnisse zu schaffen. Ihre Gegner warnen vor einem Angriff auf die Leistungsgesellschaft. Am 30. November wird sich die Schweiz für eines der beiden Narrative entscheiden.

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378 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Garp
06.11.2025 06:06registriert August 2018
Wietlisbach:
«Ich habe nichts gegen den Staat, aber wie wir alle wissen, ist er nicht der effizienteste Apparat. Ohne angeben zu wollen: Ich kann das Geld viel besser und effizienter verteilen.»

Klingt wie die Ideen von Thiel, den Staat wie eine Firma zu leiten und Demokratie abzuschaffen.
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bOvistl
06.11.2025 05:57registriert Mai 2021
ja genau, der Staat, der die Rahmenbedingungen für Unternehmen schafft, soll diese gratis und Franco liefern. Sicherheit Struktur gutes Umfeld für die Mitarbeiter…. alles soll sein aber zahlen sollen dafür meine arbeiter mit den steuern, nicht das Unternehmen. Unternehmer sind ja bereits so toll, da sie arbeitsplätze bieten.
Also bitte lieber staat, schaffe uns die besten Bedingungen für unternehmen und lass die arbeiter dafür zahlen, dass mein geschäft floriert:) ungeachtet, was ich von der Initiative halte - Herr Wittlisbacher soll sich besinnen, seine Aussage über den staat ist abgehoben
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BlaiseNKufo
06.11.2025 05:51registriert September 2020
Gefühlt immer, wenn Linke mit einer Idee kommen, drohen die Reichen mit Standortwegzug.
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